Beim Entwurf einer Leiterplatte (PCB) ist der Schaltplan (Schematic) der erste und wichtigste Schritt.
Ein klarer, korrekter Schaltplan erleichtert Fertigung und Bestückung; ein unübersichtlicher Plan gefährdet die folgenden Phasen.
Dieser Leitfaden erklärt, was ein PCB-Schaltplan ist, wie man ihn richtig erstellt und wie er mit Fertigungsdateien wie Gerber zusammenhängt.
Was ist ein PCB-Schaltplan – und warum ist er wichtig?
Ein PCB-Schaltplan ist die visuelle Darstellung einer elektronischen Schaltung. Er zeigt, wie Bauteile – etwa Widerstände, Kondensatoren, ICs und Steckverbinder – über Signale bzw. Netze verbunden sind.
Denke daran wie an eine Landkarte: Der Plan zeigt noch nicht das physische Layout der Leiterplatte, definiert aber die gesamte elektrische Logik und die Beziehungen.
Aus dem Schaltplan entstehen drei zentrale Ergebnisse:
- Netzliste (Netlist) – definiert die Verbindungen zwischen den Bauteilen.
- Stückliste (BOM) – listet alle Teile und Mengen.
- Referenzbezeichnungen – Kennungen wie R1, C5, U2, die Layout und Bestückung verknüpfen.
Ohne sauberen Schaltplan gibt es kein verlässliches Layout, keine sichere Fertigung und kein effizientes Debugging.
PCB vs. PCBA: Den Unterschied vor dem Start kennen
Viele verwechseln PCB und PCBA. Die Kurzfassung:

| Begriff | Bedeutung | Benötigte Dateien |
|---|---|---|
| PCB (Printed Circuit Board) | Unbestückte Leiterplatte | Gerber-Dateien, Bohrdaten (Drill), Stack-up-Info |
| PCBA (Printed Circuit Board Assembly) | Bestückte Leiterplatte | BOM, Pick-and-Place-Datei, Bestückungszeichnung |
Ein PCB ist nur die Basis – Kupfer, Laminat und Bohrungen.
Eine PCBA ist das fertige Produkt nach dem Löten der Bauteile.
Symbole, Bezeichnungen und Netz-Namen: Klar und konsistent
Ein gut lesbarer Schaltplan folgt einfachen Regeln:
- Referenzbezeichnungen: Übliche Präfixe verwenden (R = Widerstand, C = Kondensator, U = IC, J = Stecker).
- Netznamen: Wichtige Signale eindeutig benennen, z. B.
VCC_3V3oderUSB_DP. - Versorgung und Masse: Versorgungssymbole klar definieren (VCC, GND, +5V usw.).
- Anmerkungen: Hinweise für Sonderbauteile oder Jumper ergänzen.
Konsistenz verhindert Missverständnisse in Layout und Bestückung.
Gängige EDA-Tools für Schaltpläne
Schaltpläne lassen sich mit vielen EDA-Tools erstellen. Beliebt sind:
- Altium Designer – professionell, weit verbreitet in größeren Unternehmen.
- KiCad – kostenlos und Open Source, ideal für Hobby und KMU.
- OrCAD / Cadence – häufig in Enterprise- und komplexen Projekten.
Wähle ein Tool passend zu Team, Budget und Workflow. Am wichtigsten ist ein reibungsloser Export von Netlist und BOM – das verbindet Schaltplan mit Layout und Fertigung.
PCB-Schaltplan erstellen: Schritt für Schritt

1) Funktionsblock-Diagramm anlegen
Vor konkreten Bauteilen das Design in Blöcke gliedern – Versorgung, Controller, Sensoren, Schnittstellen usw. Das sorgt von Beginn an für Ordnung.
2) Bauteile auswählen und platzieren
Teile nach elektrischen Anforderungen wählen. Wichtige Kenndaten (Spannung, Strom, Toleranz) und echte Hersteller-Teilenummern (MPNs) hinterlegen.
3) Netze verbinden
Leitungen zwischen Pins zeichnen. Klare Netznamen verwenden, z. B. SCL, TX, VCC_5V. Fluss idealerweise von links nach rechts bzw. oben nach unten.
4) Design annotieren
Referenzen automatisch vergeben (R1, R2, C1 …). Textnotizen und Seitennummern zur Navigation hinzufügen.
5) ERC/DRC-Prüfungen ausführen
Mit ERC (Electrical Rule Check) fehlende Verbindungen, offene Pins oder Versorgungskonflikte finden. So werden die meisten typischen Schaltplanfehler erkannt.
6) BOM und Netlist erzeugen
BOM und Netlist exportieren. Prüfen, dass jedes Bauteil ein korrektes Footprint hat und alle Parameter stimmen – erst dann ins PCB-Layout übergeben.
Mit diesen Schritten entsteht ein funktionsfähiger und fertigungstauglicher Schaltplan.
Vom Schaltplan zum PCB-Layout
Nach erfolgreichen Checks folgt das Layout.
Der Schaltplan übergibt die Netzliste an das Layout-Tool und definiert die erforderlichen Verbindungen der Pads.
Jetzt ist Daten-Synchronisation entscheidend:
- Benennungen oder Verbindungen erst im Schaltplan ändern, dann synchronisieren.
- ECO-/Sync-Funktionen des Tools nutzen.
- Footprints und Orientierung vor dem Routen doppelt prüfen.

Abweichungen zwischen Schaltplan und Layout gehören zu den häufigsten Ursachen für Fertigungsfehler.
Was sind Gerber-Dateien – und wie hängen sie mit dem Schaltplan zusammen?
Nach dem Layout exportierst du Gerber-Dateien – den Fertigungsstandard jeder Leiterplattenfabrik.
Jede Ebene der Platine (Kupfer, Lötstopp, Bestückungsdruck, Bohrungen, Mechanik) hat ihre eigene Gerber-Datei.
Gemeinsam definieren sie die physische Herstellung der Leiterplatte.
Der Schaltplan geht zwar nicht direkt an die Fertigung, dient aber als Referenz, z. B. für:
- Polarität und Pin-1-Ausrichtung,
- Konsistenz der Netze zwischen Schaltplan und Layout,
- Testpunkte und Debug-Wege.
Kurz-Check vor der Produktion:
- Gerber-Layer entsprechen dem geplanten Stack-up.
- Lötstopp und Bestückungsdruck sind sauber ausgerichtet.
- Alle Netze sind gemäß Schaltplan verbunden.
- Polarität und Orientierung stimmen mit der BOM überein.
- Keine fehlenden Footprints oder falschen Referenzen.
Fünf Minuten Check können Tage an Nacharbeit sparen.
PCB-Schaltplan lesen (Schnellguide für Reviewer)
Auch ohne eigenen Entwurf bekommst du schnell Überblick – in dieser Reihenfolge:
- Titelblock prüfen – Projektname, Datum, Revision.
- Mit Blockdiagramm oder Versorgungsseite starten.
- Versorgungsschienen und Masse nachverfolgen.
- Haupt-IC/Controller lokalisieren und Ein-/Ausgänge verfolgen.
- Takt, Reset und Schnittstellen (SPI, UART, USB usw.) prüfen.
- Schutzschaltungen ansehen (ESD, Sicherungen, Dioden).
- Steckverbinder und Testpunkte an den Rändern lesen.
So gewinnen Ingenieurinnen, Technikerinnen und Reviewer schnell Kontext.
Häufige Fragen
Was ist der Unterschied zwischen Schaltplan und PCB-Layout?
Der Schaltplan zeigt logische Verbindungen; das Layout zeigt die physische Kupferführung auf der Leiterplatte.
Was bedeutet „schematic diagram of PCB“?
Das ist ein anderes Wort für den PCB-Schaltplan – die Zeichnung, die die Verdrahtung der Leiterplatte definiert.
Fazit
Ein klar strukturierter PCB-Schaltplan ist das Fundament jedes erfolgreichen Elektronikdesigns.
Mit konsistenten Bezeichnungen, sauberen Symbolen und soliden ERC-Checks fließt dein Schaltplan reibungslos in Layout und Fertigung.
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