Wenn Sie eine Leiterplatte entwerfen, hat die Wahl des richtigen Schalters großen Einfluss auf Leistung und Sicherheit.
Einer der gebräuchlichsten und praktischsten Schaltertypen in PCB-Projekten ist der Double Pole Single Throw (DPST)-Schalter.
Der Name klingt technisch, doch wenn man „doppelter Pol“ und „einzige Schaltstellung“ versteht, ist er simpel – und sehr nützlich.

In diesem Leitfaden erklären wir, was ein DPST-Schalter ist, wie er auf einer PCB funktioniert, wo er eingesetzt wird und wie man ihn korrekt verdrahtet.
Außerdem zeigen wir, wann ein 12-V-DPDT-Automobilrelais die bessere Alternative für hohe Ströme oder für fern-/automatisierte Steuerung ist.
Was ist ein Single Throw Double Pole Switch (DPST) auf der PCB?
Ein DPST-Schalter steuert zwei getrennte Stromkreise gleichzeitig mit einer Betätigung.
Jeder „Pol“ steuert einen Stromkreis. Bei ON schließen beide Pole, bei OFF öffnen beide.
Man kann ihn sich wie zwei unabhängige Schalter vorstellen, die gemeinsam bewegt werden.
Auf einer PCB wird ein DPST-Schalter meist direkt aufgelötet oder über Lötpins angeschlossen.
So lassen sich zwei Bereiche eines Schaltkreises – z. B. Plus- und Minusleitung einer Versorgung – gleichzeitig ein- oder ausschalten.
Typische Beispiele:
- Hauptversorgung und Status-LED gleichzeitig einschalten
- Versorgungs- und Masseleitung zur Sicherheit gemeinsam trennen
- Zwei getrennte Lasten mit einer einzigen Betätigung steuern

Zentrale Merkmale eines DPST-Schalters
- Zwei Stromkreise, eine Aktion – beide Pole schalten zusammen.
- Isolierte Kontakte – jeder Pol ist elektrisch getrennt; kein Übersprechen.
- Einfaches EIN/AUS – keine komplizierten Schaltzustände.
- Leiterplattentauglich – leicht in PCB-Layouts zu integrieren.
- Viele Bauformen – Toggle/ Kippschalter, Wippschalter, Schiebeschalter, Taster oder relaisbasiert.
Damit gehört der DPST zu den einfachsten und vielseitigsten Schaltern für Elektronik auf Leiterplatten.
Häufige DPST-Bauformen
a) Kippschalter (Toggle)
Kleiner Hebel, der nach oben/unten geschaltet wird. Häufig in Bedienfeldern, Laborgeräten und Netzteilen.
b) Wippschalter (Rocker)
Flache Wippe, die nach vorn/zurück kippt. Beliebt in Consumer-Produkten, Beleuchtung und Steckdosenleisten.
c) Schiebeschalter (Slide)
Kleiner horizontaler Schieber. Üblich in kompakten oder tragbaren Geräten.
d) Relais-Typ DPST
Manche PCB-Relais besitzen eine DPST-Kontaktanordnung. Sie werden über eine Spule betätigt – ideal für MCU-/Automatikbetrieb.
Die meisten DPST-Schalter für PCBs sind THT (Through-Hole) ausgeführt: mechanisch stabil und für höhere Ströme geeignet.
Typische Anwendungen
DPST-Schalter kommen überall dort zum Einsatz, wo zwei Stromkreise gemeinsam ein-/ausgeschaltet werden sollen:
- Hauptschalter – Bei OFF werden Außenleiter/Neutralleiter bzw. Plus/Masse gemeinsam getrennt – sicherer als ein einpoliger Schalter.
- Doppelfunktionen – Ein Pol versorgt die Last, der andere steuert eine LED, einen Lüfter oder eine Hilfsschaltung.
- Test- und Debug-Boards – Zum Trennen von Testzweigen von der Hauptversorgung.
- Kfz- und Industrie-Elektronik (12 V) – Wenn beide Seiten einer Last vollständig getrennt werden müssen.
Daher findet man DPST oft in Netzeingangsmodulen, Audiotechnik, Batteriemanagement und Automatisierung.
Funktionsweise eines DPST auf der PCB
Ein DPST-Schalter besitzt vier Anschlüsse – je zwei pro Pol.
Im Inneren gibt es zwei Kontaktpaare, die gemeinsam öffnen oder schließen.
- Bei ON: Beide Kontaktpaare schließen; durch beide Stromkreise fließt Strom.
- Bei OFF: Beide Kontaktpaare öffnen; beide Stromkreise sind unterbrochen.
Auf der PCB wird jeder Pol auf eine eigene Leiterbahn geführt, um die Isolation zu wahren.
Beide Pole teilen sich einen Betätiger (Hebel/Wippe) und bewegen sich synchron.
So erhält man eine zuverlässige Zweikreis-Steuerung ohne komplexe Verdrahtung oder Mikrocontroller.
Den passenden DPST für Ihr PCB-Projekt wählen
Schritt 1: Spannungs- und Strombelastbarkeit prüfen
Wählen Sie immer Werte über Ihrer maximalen Anwendung.
Beispiel: 12 V DC bei 2 A → Schalter mit z. B. 24 V/5 A ist sicher.
Schritt 2: Montageart und Größe
Passt ein THT-Schalter auf die Platine, oder brauchen Sie einen frontmontierten Typ mit Leitungen?
Fast Turn PCBs kann Bohr- und Pad-Maße im Fertigungsprozess auf Ihr Bauteil anpassen.
Schritt 3: Umgebungsbedingungen
Für Außen- oder Kfz-Einsatz: staub-/feuchtigkeitsgeschützte (IP-) Ausführung wählen.
In Industrieumgebungen: flammhemmende Materialien und robuste Mechanik.
Brauchen Sie Fern- oder Automatikbetrieb, ersetzen Sie den manuellen DPST durch ein 12-V-DPDT-Relais zur PCB-Montage.
Relais verkraften höhere Ströme und lassen sich per Mikrocontroller ansteuern.
Verdrahtung: zwei einfache Beispiele

Beispiel 1: Doppelte Netztrennung
Mit dem DPST werden Plus und Minus (bzw. L und N) gemeinsam getrennt.
Bei ON verbunden, bei OFF vollständig isoliert – zusätzliche Sicherheit und keine Leckströme.
Beispiel 2: Last + Anzeige
Ein Pol versorgt die Hauptlast (z. B. Motor/Heizer), der zweite steuert eine LED-Anzeige.
Bei ON arbeitet die Last und die LED leuchtet; bei OFF ist beides aus.
PCB-Hinweis: Leiterbahnen für hohe Ströme breit führen und von Signalleitungen trennen.
Bei induktiven Lasten Freilaufdiode oder RC-Snubber vorsehen, um Kontakte zu schützen.
DPST vs. DPDT vs. SPDT – der kurze Vergleich
- SPDT: 1 Pol, 2 Stellungen – Umschalten zwischen zwei Ausgängen (A/B).
- DPST: 2 Pole, 1 Stellung – Zwei Stromkreise gemeinsam EIN/AUS (Hauptschalter).
- DPDT: 2 Pole, 2 Stellungen – Beide Stromkreise umschalten/Polung wechseln (z. B. Motor-Richtungswechsel).
Ein DPDT kann auch als DPST verwendet werden, wenn man nur eine Stellung nutzt und unbenutzte Anschlüsse offen lässt.
Wann stattdessen ein 12-V-DPDT-Relais?
In vielen Kfz- oder Industrie-PCBs ist ein mechanischer Schalter nicht ideal.
Wenn hohe Ströme, Fernsteuerung oder Automatik gefragt sind, erfüllt ein 12-V-DPDT-Relais die gleiche Aufgabe oft besser:

- Galvanische Trennung zwischen Steuer- und Leistungskreis
- Ansteuerung über MCU, Transistor oder Logiksignal
- Hohe Lastfähigkeit (typisch 10–30 A in Kfz-Relais)
- Kompakt und gut auf der Platine platzierbar
Damit übernimmt das Relais praktisch die Funktion eines DPST – beide Pole schalten gemeinsam –, jedoch elektronisch statt manuell.
Häufige Fragen (FAQ)
1) Gibt es einen DPST-Schalter wirklich?
Ja. Er steuert zwei unabhängige Stromkreise mit einer Betätigung und dient häufig als Haupt-EIN/AUS-Schalter.
2) Kann man einen DPDT als SPDT nutzen?
Ja. Einfach nur eine Seite des DPDT verwenden, die andere unbeschaltet lassen.
3) Kann ich einen zweipoligen Schalter nur für einen Stromkreis nutzen?
Ja. Einen Pol verbinden, den zweiten ungenutzt lassen.
4) Unterschied zwischen SPDT und DPDT?
SPDT: ein Stromkreis, zwei Ausgänge. DPDT: zwei Stromkreise mit je zwei Ausgängen – im Prinzip zwei SPDT in einem Gehäuse.
5) Wann lieber ein Relais statt eines Schalters?
Bei hohen Strömen, wenn galvanische Trennung oder Fern-/MCU-Steuerung benötigt wird.
6) Wie funktioniert ein „DP“-Schalter?
Er besitzt zwei Kontaktpaare, die gleichzeitig öffnen/schließen – so steuern Sie zwei getrennte Stromkreise mit einer Aktion.
Fazit
Der DPST-Schalter ist eine der einfachsten und sichersten Methoden, zwei Stromkreise auf einer PCB zu steuern.
Durch das gleichzeitige Schalten beider Kreise lassen sich sauberes Ein-/Ausschalten und hohe Sicherheit erreichen.
Wenn Sie eine Leiterplatte für Energieverteilung, Beleuchtung, Audio oder Kfz-Elektronik entwickeln, macht ein DPST die Schaltung oft robuster und benutzerfreundlicher.
Brauchen Sie mehr Strom oder automatische Steuerung, ist ein 12-V-DPDT-Relais eine hervorragende Wahl.
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