PCB-Schablonen: Leitfaden zu Dicke, Öffnungen & SMT-Best Practices

Step-by-step SMT solder paste printing process: align stencil, squeegee print, stencil release, ready for placement
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Bei der Oberflächenmontage (SMT) beginnt Präzision, bevor ein einziges Bauteil die Leiterplatte berührt.
Die PCB-Schablone (Lotpastenschablone) steuert, wie viel Lotpaste auf jede Lötpadfläche gedruckt wird – und beeinflusst damit direkt die Qualität der Lötstellen.
Dieser Leitfaden erklärt, was eine PCB-Schablone ist, wie sie hergestellt wird, die wichtigsten Designparameter (z. B. Dicke und Öffnungsverhältnisse) und wie sich typische Druckfehler vermeiden lassen.

Was ist eine PCB-Schablone?

Eine PCB-Schablone ist eine dünne Edelstahl- oder Nickelfolie mit laser­geschnittenen Öffnungen, die den Pads der Leiterplatte entsprechen.
Während der SMT-Bestückung wird Lotpaste mit einer Metallschablone und Rakel über die Öffnungen gestrichen; die Paste wird durch die Öffnungen auf die darunterliegenden Pads übertragen.

Wird die Schablone angehoben, bleiben kleine, gleichmäßige Pastendepots auf jedem Pad zurück – bereit für die Bauteilplatzierung und das Reflow-Löten.

Kurz gesagt: Die Schablone sorgt für gleichmäßige Lotpastenaufträge und damit für zuverlässige Lötstellen.

Step-by-step SMT solder paste printing process: align stencil, squeegee print, stencil release, ready for placement

Aufbau und gängige Typen

Eine Schablone besteht üblicherweise aus:

  • Gerahmter oder rahmenloser Ausführung
  • Metallfolie (Stahl oder Nickel)
  • Gewebe und Kleber (bei gerahmten Schablonen)

Hauptkategorien & typische Einsätze

  • Gerahmt (mit Gewebe): Edelstahlfolie auf Aluminiumrahmen – für hohe Stückzahlen und häufige Wiederverwendung.
  • Rahmenlos: lose Folie im Spannsystem – für Prototypen und Kleinserien.
  • Laser­geschnitten: hohe Genauigkeit, glatte Wandungen – Industriestandard für die meisten SMT-Linien.
  • Chemisch geätzt: kostengünstig, aber rauere Kanten – für geringere Präzisionsanforderungen / große Pitchabstände.
  • Galvano­geformt (Nickel, „Electroformed“): beste Pastenfreigabe für sehr feine Pitchs – z. B. µBGA, 0201, 01005.

Alle Typen balancieren Kosten, Präzision und Haltbarkeit. Für Fein­pitch-SMT und hohe Ausbeute werden meist Laser- und galvanogeformte Schablonen bevorzugt.

Herstellverfahren

  • Laserschneiden:
    Sehr präzise Öffnungen mit glatten Wänden und enger Toleranz – in der Praxis Standard.
  • Chemisches Ätzen:
    Fotolack und Säure ätzen von beiden Seiten; günstiger, aber mit konischen, raueren Kanten, die Paste festhalten können.
  • Galvanoformung (Electroforming):
    Nickel wird schichtweise elektrolytisch aufgebaut; extrem glatt und exakt – ideal für ultrafeine Bauteile, jedoch teurer und mit längerer Lieferzeit.

Zentrale Designparameter

1) Schablonendicke

Die Dicke bestimmt das Volumen der gedruckten Lotpaste.
Zu dick → Gefahr von Lotbrücken.
Zu dünn → zu wenig Paste, Opens oder Tombstoning.

Typische Bereiche

  • 01005 / 0201-Passivbauteile: 0,10 mm (4 mil)
  • QFN / Fein-Pitch-BGA: 0,12 mm (≈4,7 mil)
  • Standard-SMT: 0,13–0,15 mm (5–6 mil)
  • Großer Pitch / Steckverbinder: 0,18–0,20 mm (7–8 mil)

Bei gemischten Bauformen (sehr klein + sehr groß) hilft eine Stufen­schablone (Step Stencil) mit lokal dünneren/dickeren Zonen.

2) Öffnungsdesign & Verhältnisregeln

Die Öffnung bestimmt, wie gut die Lotpaste beim Drucken aus der Schablone freikommt.

PCB stencil aperture ratio guidelines and QFN pad windowing to improve solder paste release and reduce voids
  • Aspect Ratio = Öffnungsbreite / Schablonendicke
    Empfehlung: ≥ 1,5 für zuverlässige Pastenfreigabe.
  • Area Ratio = Öffnungsfläche / Wandfläche
    Empfehlung: ≥ 0,66 für die meisten Lotpasten.

Unterschreiten die Werte diese Grenzen, bleibt Paste eher in der Öffnung haften als auf das Pad zu übertragen – Folge: zu wenig Paste oder offene Lötstellen nach dem Reflow.

Feintuning der Öffnungen

  • Abgerundete Ecken verbessern den Fluss.
  • Fensterung/Segmentierung großer Thermalpads (z. B. QFN) steuert das Volumen und reduziert Voids.
  • „Home-Plate“-Formen verringern Brücken bei kleinen Pads.

Best Practices für Druck & Ausrichtung

Auch eine perfekte Schablone scheitert ohne korrektes Setup. Wichtige Stellgrößen:

  • Rakeldruck & -geschwindigkeit:
    Genug Druck für sauberes Wischen, aber nicht so viel, dass Paste unter die Schablone gedrückt wird.
    Mittlere Geschwindigkeit (20–40 mm/s) funktioniert meist gut.
  • Abzug/Trennung („Snap-off“):
    Abstand zwischen Schablone und PCB während des Drucks. Moderne Drucker arbeiten häufig im Kontakt mit kontrolliertem Abheben.
  • Ausrichtung (Fiducials/Passermarken):
    Schablone und Leiterplatte immer über Fiducials ausrichten – Fehl­ausrichtung führt zu versetzten Pastendepots.
  • Reinigungsintervall:
    Trockene oder nasse Reinigung alle paar Drucke, um Verstopfungen und Verschmierungen zu vermeiden; Vakuumreinigung hilft bei feinen Pitches.

Diese Prozesskontrollen sichern eine konstante Pastenübertragung und reduzieren Fehler vor der Bestückung.

Häufige Fehler und wie man sie verhindert

  • Lotbrücken (Bridging):
    Zu dicke Schablone, zu viel Paste, ungeeignete Öffnungsform → dünnere Schablone oder fensterartige Öffnungen verwenden.
  • Zu wenig Lot / „Opens“ (Insufficient Solder):
    Niedrige Area/Aspect Ratio, verstopfte Öffnungen, ausgetrocknete Paste → Öffnungen neu auslegen, Schablone reinigen, Viskosität anpassen.
  • Tombstoning („Grabstein-Effekt“):
    Ungleiches Pastenvolumen auf den Pads → Öffnungsgrößen für kleine Bauteile balancieren.
  • Lotkugeln (Solder Balling):
    Zu viel Paste oder zu schnelle Reflow-Aufheizrampe → Druckvolumen reduzieren, Reflow-Profil optimieren.
  • Versatz/Schmieren (Offset/Smearing):
    Fehl­ausrichtung oder unzureichende Reinigung → neu ausrichten, häufiger reinigen.
  • Voids/Lunker:
    Paste unter großen Pads eingeschlossen → Fensterdesign („Windowpane“) verwenden und sanfter trennen.
Common PCB stencil printing defects and fixes including bridging, insufficient solder, tombstoning, and solder balls

Das Verständnis „Fehler ↔ Ursache“ hilft, Ausbeute und Zuverlässigkeit nachhaltig zu verbessern.

Häufige Fragen (FAQ)

F1: Welche Schablonendicke für BGA oder QFN mit feinem Pitch?
Meist 0,10–0,12 mm. Für beste Freigabe galvanogeformte oder laser­geschnittene Schablonen einsetzen.

F2: Wie oft sollte ich die Schablone reinigen?
Als Faustregel alle 5–10 Drucke. Bei sehr feinem Pitch (< 0,4 mm) häufiger reinigen.

F3: Eine Schablone für mehrere Boards wiederverwenden?
Nur wenn Boardgröße und Pad-Layout identisch sind – sonst scheitert die Ausrichtung.

Zusammenfassung

Die PCB-Schablone ist ein Präzisionswerkzeug, das die Qualität jeder Lötstelle im SMT-Prozess bestimmt.
Die richtige Dicke, passende Öffnungsverhältnisse und das geeignete Herstellverfahren – kombiniert mit sauberer Prozesseinstellung – liefern stabile, einheitliche Lötstellen und eine höhere Produktionsausbeute.

Ob Prototyp oder Serie: Wer SMT erfolgreich betreiben will, sollte die Grundlagen der PCB-Schablone sicher beherrschen.

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